Ein guter Partner – Philipp Bayer

Wie können sich die Fähigkeiten bestmöglich entwickeln? Jede Person ist körperlich und mental unterschiedlich. Manche lernen schneller als andere. Andererseits braucht es eine gewisse Mindestlaufzeit, um sich durch Erfahrungen zu verbessern. Und der Körper braucht Ruhe und Zeit, um sich anzupassen. 

Ving Tsun hat einen effektiven Ausbildungsweg und nach meiner Erfahrung ist eine Person in der Lage innerhalb von 3-5 Jahren ein gutes Niveau zu erreichen. Um dieses Ziel zu erreichen muss man zuerst ein guter Partner sein. Wenn andere einen guten Kraftaustausch erleben und das Gefühl haben, dass es vorteilhaft ist mit dir zu trainieren, dann ist es der erste Schritt die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.

„Being a good training Partner is where the Journey begins.“

Wenn du nur mit geringer Geschwindigkeit trainierst wo du nahezu 100% Kontrolle hast, dann endest du damit unrealistische Ideen zu entwickeln. Das ist einfach nicht möglich, wenn du die Geschwindigkeit erhöhst. Natürlich kann man langsam trainieren, um den Schülern etwas zu erklären und Bewegungen zu verstehen, aber wenn man schneller agiert kann man die natürlichen Reaktionen beobachten. Vielleicht stoppt dich seine Wu Sau, aber bei doppelter Geschwindigkeit ist die Wu Sau vielleicht nicht schnell genug. Du musst die Schüler dazu zwingen schneller zu agieren. Nur so kannst du das Verhalten der Schüler so ändern, dass sie schneller reagieren. 

Ein großer Teil unseres Trainings dreht sich um das Gleichgewicht. Bei fast jeder Armbewegung, oder jedem Tritt geht es darum, wie man die vertikale Linie halten kann. Jede Bewegung die du ausführst und jede Aktion die du tust sollte aus einem ausbalancierten Körper kommen.

Wong Sifu sagte einmal: „Never give up your balance!“

Wenn eine Person tritt, gibt sie ihr Gleichgewicht auf und hat nur noch ein Bein zur Unterstützung. Ving Tsun macht sich die Nachteile anderer zu nutze und wir bleiben mit beiden Füßen auf dem Boden, um unser Gleichgewicht zu halten. Cham Kiu und Biu Ji Drehungen, sowie die Bewegungen an der Holzpuppe, all das lehrt uns das Gleichgewicht zu halten.

Unser Schlag unterscheidet sich sehr zu anderen Stilen. Viele Stile benutzen den Oberkörper. Wir benutzen den ganzen Körper, die Hüfte, die Kraftlinie zum Boden, der Austausch von Kraft, Verhaltensmuster durch Chi Sau entwickeln und so weiter. Wenn die Chi Sau Struktur nichts anderes ist als einfaches Rollen, also ohne ein Austausch von Kraft, dann frage ich mich warum du es tust!

Poon Sau or Chi Sau has a reason for its existence.

Woher soll die Kraft kommen? Woher soll die Schlagkraft kommen? Durch drücken des Arms in der Siu Lim Tau gegen den Luftdruck? Das ist nicht genug. Da gibt es keine Rückmeldung. Du kannst die Form hundert Jahre machen, aber wenn du nie ein Gegendruck empfängst wirst du nichts entwickeln. Das ist der Schwachpunkt. Du musst dein Training dem echten Kampf anpassen.

 

Wong Shun Leung Interview

Wong Shun Leung war als Ving Tsun Lehrer international gefragt. Aus aller Herren Länder reiste man an, um mit ihm zu trainieren. Sein Untericht war einfach praktisch und realistisch. Als Kämpfer wurde er berühmt, weil er erfolgreich gegen Vertreter anderer Kampfstile antrat. Viele Reporter wollten ihn allein schon aufgrund seiner Freundschaft mit Bruce Lee interviewen. Dieses Interview von Rusper Patel wurde aus dem englischen übersetzt und bringt Ihnen Wong Shun Leung´s Theorien über das Ving Tsun Kung Fu näher.

Wie kam das Interesse Martial Art zu trainieren?

WSL: In meinen jungen Jahren war ich eine kleine Person und ich war davon überzeugt, dass Martial Art Training mir mehr Vertrauen für mein gesamtes Leben geben könnte.

Welchen Stil haben Sie praktiziert?

WSL: Ich habe zuerst Boxen und Thai Chi trainiert, bevor ich Ving Tsun kennengelernt habe.

Galt Ihr Interesse grundsätzlich dem Kampf, oder haben Sie sich für den sportlichen Aspekt interessiert?

WSL: Ich war hauptsächlich an der praktischen Anwendbarkeit von Martial Art interessiert.

Was hat Sie an Ving Tsun fasziniert und Sie dazu bewogen bei diesem System zu bleiben?

WSL: Ich hatte am Anfang eine falsche Vorstellung von Martial Art. Ich dachte sie wären nur für die Selbstverteidigung. Ich mochte das Prinzip des Ving Tsun, dass die beste Verteidigung der Angriff ist. Die Trainingsidee war dich stark zu machen damit du den Gegner anzugreifen kannst, andernfalls hatte man das Gefühl das man sich sonst nicht erfolgreich verteidigen kann. Durch das Training realisierten wir, dass es im Gegensatz zu anderen Martial Art Stilen keine festen Bewegungen im Ving Tsun gab. Das bedeutet, wenn ich auf eine Weise angreife, müssen sie auf eine bestimmte Weise reagieren. Ving Tsun schreibt vor Konzepte und Prinzipien zu nutzen und es gibt Techniken, um diesen Ideen zu folgen.

Wie haben Sie Ving Tsun unter Yip Man trainiert?

WSL: Das Training begann mit der ersten Form Siu Lim Tau und danach einarmiges Chi Sau. Sobald es gut war, wurde beidarmiges Chi Sau trainiert. Als wir fähig waren die Handpositionen richtig und flüssig auszuführen, brachte er uns die Schrittarbeit bei. Wir mussten uns vorwärst und rückwärts bewegen. Danach kam das Wenden, gefolgt vom Lap Sau. Es kam dann immer mehr dazu. Chum Kiu und Biu Gee, die zweite und die dritte Form wurde unterrichtet und die Holzpuppe. Wenn man es gut kann wird die Arbeitsweise mit dem Langstock beigebracht. Mit den Doppelmessern ist es allerdings etwas anders, weil sich die Ideen hinter den Bewegungen von den Handtechniken unterscheiden, obwohl sie ähnlich aussehen. Es kann sehr verwirrend sein, wenn jemand die Grundlagen nicht ausreichend verinnerlicht hat. Seit ich unterrichte habe ich fast den gleichen Trainingsaufbau wie Yip Man befolgt. Der einzige Unterschied liegt darin, dass ich direkt nach der Chum Kiu ein Drittel der Holzpuppe unterrichte. Anschliessend unterrichte ich Biu Gee und dann die verbleibende Holzpuppenform. Yip Man fragte mich, warum ich in dieser Reihenfolge unterrichte und ich antwortete, dass die Bewegungen im ersten Drittel der Holzpuppenform denen der ersten und zweiten Form sehr ähnlich sind. Jedoch die letzten zwei Drittel der Holzpuppenform den Theorien und Bewegungen der dritten Form Biu Gee ähnlich sind.

Wie unterscheidet sich das Training zu anderen Stilen?

WSL: Andere Stile würden viel Wert auf Formen und Kombinationstechniken legen.  Die Ideen des Ving Tsun erlauben jedoch diese Art von Training nicht. Die Theorien erlauben keine festen Antworten, oder Kombinationen. Ein Ving Tsun Kämpfer verwendet die Theorie, um eine Technik für eine Situation auszuführen. Seine tägliche Praxis gibt ihm das Verhalten die richtige Technik zu vollbringen. Es spielt dabei keine Rolle welche Technik einer anderen folgt, solange es fliessend ist und der Theorie entspricht, und den Kämpfer nicht in eine schlechte Position bringt. Es ist daher wichtig, dass der Schüler das Reflextraining übt, bis er die Ving Tsun Theorie auf verschiedene Situationen anwenden kann, die der Gegner verursacht. Yip Man war der Überzeugung, dass dein Gegner es ist, der dir zeigt wie du ihn schlagen kannst. Ich sehe oft Schüler die zu viel darüber nachdenken wie sie ihre Gegner schlagen können. Das ist falsch, weil der Schüler dann eine vorgefasste Vorstellungen davon hat, wie er sich bewegt und wie sich dann der Gegner bewegen könnte. Im Kampf bewegt sich der Gegner frei wie er möchte. Er wird nicht so denken wie du. Daher werden deine Bewegungen durch seine Handlungen bestimmt. Wenn du deinen Gegner schlagen willst, dann musst dich anstrengen, oder es dem Gegner erlauben dich leicht anzugreifen. Es ist weitaus besser dem Gegner es zu erlauben dich zu führen und dir zu zeigen wie du ihn schlagen kannst.

Wie haben Sie sich mental und körperlich auf die Kämpfe gegen andere Stile vorbereitet?

WSL: Für so einen Kampf müssen Sie hart trainieren, um das Selbstvertrauen zu entwickeln an solchen Kämpfen teilnehmen zu können. Sie müssen durch ihr Selbstvertrauen wissen, dass sie gewinnen können. Wenn Ving Tsun Praktizierende an Kämpfen teilnehmen und besiegt werden, dann besteht sollte man nicht denken, dass der andere besser ist als du. Stattdessen sollte man sich fragen welche Fehler man gemacht hat, dass seine Angriffe erfolghreich waren. Dies ist die Art des positiven Denkens, die jeder Kämpfer haben muss.

Sie waren bereits vor dem Ving Tsun ein starker Kämpfer. Fanden Sie die Konzepte, oder bestimmte Techniken sofort nützlich?

WSL: Ich bin eine kleine Person. Also haben größere Personen versucht ihre Reichweite zu nutzen. Ich hatte viele Gelegenheiten zu Kämpfen und Ving Tsun zu nutzen. Ich fand das Konzept immer selbst anzugreifen nützlich. Ving Tsun spricht niemals davon einen Angriff ausschliesslich zu blockieren, sondern mit einem Gegenangriff zu kontern. Offensiv zu sein ist die beste Art sich zu verteidigen. Wenn ich mich zum Beispiel 9 von 10 Sekunden darauf konzentriere dich zu schlagen, dann musst du dich 9 Sekunden lang verteidigen. Ich habe eine höhere Chance dich zu besiegen. Ich denke, oder spreche nie davon einen Angriff nur zu blocken, sondern wie man einen Gegner kontert. Die Fähigkeiten die man durch das Chi Sau erlangt, sollten dich in die Lage versetzen kontinuielich den Gegner anzugreifen.

Wie ist die beste Handlungsweise Ving Tsun zu trainieren?

WSL: Die beste Art zu trainieren ist die, einen erfahrenen Trainer zu finden. Der Schüler muss dieser Person vertrauen und seinen Anweisungen folgen, seine Fähigkeiten kennen und bereit sein hart an sich arbeiten, um sich zu entwickeln. Der Ving Tsun Schüler trainiert, um ein Kämpfer zu werden und muss von daher in der Lage sein Druck standzuhalten und starke Angriffe zu starten. Der Schüler muss intelligent genug sein, um zu verstehen wie man die Ving Tsun Konzepte anwendet. Früher habe ich nicht des Geldes wegen unterrichtet und konnte es mir aussuchen wen ich unterrichte. Gewöhnlich unterrichtete ich Personen, die das Potential hatten starke Kämpfer zu werden. Heute sind die Umständen anders. Wenn sie lernen möchten, werde ich sie unterrichten. Mein Lebensunterhalt wird jetzt durch das Ving Tsun verdient. Die alten Schüler würden alles tun, wenn ich sie fragen würde. Ich habe von ihnen keine finanzielle Belohnung erhalten. Der Schüler konnte sich darauf verlassen, dass ich ihn nur Anweisungen gab, die seiner Ausbildung zugute kam. Manchmal versorgte ich meine Schüler auch nach dem Training mit Essen. Die Schüler die ich unterrichtete waren sehr oft sportlich gebaut. Die Physis hatten sie durch die Ausübung anderer Sportarten aufgebaut. Ich stellte fest, dass die Schüler, welche aus Ausdauersportarten kamen eher darauf ausgerichtet waren Ving Tsun korrekt anzuwenden. Sie konnten die Kraft kontinuierlich über einen längeren Zeitraum aufbringen, so wie es im Ving Tsun gefordert wird.

Wie unterscheidet sich der Unterricht von Yip Man zu Ihnen?

WSL: Yip Man unterrichtete auf traditionelle Weise. Das bedeutet, dass Yip Man nur von Zeit zu Zeit Informationen gab. Wenn sie also nicht aufmerksam waren und es verpassten fehlte ihnen diese Information. Er würde von den Schülern erwarten, dass sie die volle Bedeutung aus einer kurzen Erklärung erfassen können. Selbstverständlich mochte er Fragen und Diskussionen die zeigten, dass ein Schüler für sich selbst dachte. Daher wurden die Informationen nicht gleichmäßig verteilt. Einige Schüler erhielten also möglicherweise viel weniger Informationen als andere. Sie mussten in der Lage sein zwischen den Zeilen zu lesen, um zu einer Antwort zu gelangen. Es gab keine systematische Erklärung. Yip Man hatte dazu eine andere Einstellung als ich. Er glaubte, dass es besser wäre einen guten Schüler zu unterrichten, als 10 schlechte. Aus diesem Grund würde er nicht viel Zeit mit einen Schüler verbringen, von dem er denkt es wäre verschwendete Zeit. Aus diesem Grund unterrichten manche Ving Tsun Lehrer auf unterschiedlicher Weise. Aus Yip Man´s kurzen Erklärungen haben sie möglicherweise die falsche Bedeutung, die sie jetzt weitergeben. Das Verständnis für die Ideen die Yip Man gab hing sehr stark von der Intelligenz, dem Besuch des Unterrichts und von der Einstellung zum Training ab. Dies ist keine Kritik an Yip Man, sondern spiegelt die Haltung dieser Zeit wieder, die sehr traditionell war. An welchem Ort auch immer ich unterrichtet habe, war es mein Anliegen die Informationen mit allen Teilnehmern zu teilen. Ich versuche alle während meines Unterrichts und meiner Seminare gleich zu behandeln. Wenn alle Schüler die Informationen bekommen, dann können sie Ving Tsun als Kunst annehmen. Genau genommen ist es eine Fähigkeit. Wir treten nicht vor einem Publikum auf, sondern machen unsere Arbeit.

In welcher Beziehung stehen die Handbewegungen aus den Formen zum Chi Sau?

WSL: Wenn wir die Analogie der englichenn Sprache zum Vergleich nehmen, dann ist Siu Lim Tau das Alphabet des Ving Tsun, mit Chum Kiu lernen wir Wörter zu bilden und mit Chi Sau können wir diese Wörter als Sätze ausdrücken. Die Anwendungen und Theorien von Biu Gee sind jedoch anders. Eine Situation muss sehr schlecht sein, wenn die Konzepte von Biu Gee angewendet werden. In dieser Form werden äußere Einflüsse berücksichtigt, z.B. ob eine Wand hinter uns ist, oder ein Stuhl in der Nähe. Die Biu Gee lehrt uns, dass es Situationen gibt in denen wir unsere Regeln brechen müssen und alles verwenden können, um zu überleben. Diese Form zeigt uns, dass es keine festen Regeln und keine perfekten Bedingungen gibt, wenn man um sein Leben kämpft. Die Chancen stehen gut, dass sie kämpfen müssen, wenn sie nicht wollen und die Bedingungen nicht gut sind. Möglicherweise beginnt es ohne Vorwarnung und der erste Kontakt bringt ihnen eine Verletzung ein. Vielleicht sitzen sie gerade, oder stehen. Biu Gee macht dich darauf aufmerksam, dass die Dinge möglicherweise nicht zu deinen Gunsten laufen.

In welcher Beziehung stehen Chi Sau und die Formen zum Kampf?

WSL: Viele Ving Tsun Leute wissen nicht wie man kämpft. Im Chi Sau üben sie die Techniken, die sie aus den Formen gelernt haben. Wir trainieren unsere Reflexe für bestimmte Situationen die durch den Trainingspartner verursacht wurden. Manche Leute haben eine falsche Idee vom Chi Sau und versuchen die Arme zu fesseln, oder bleiben endlos lange an den Armen. Das ist es nicht. Es geht darum die Reflexfähigkeit zu trainieren, um ihre Angriffe fortzusetzen, wenn sie abgelenkt wurden. In einem echten Kampf ist es realistisch. Es sollte unsere Absicht sein alles Notwendige zu tun, um die Situation zu überleben. Es ist unsere Mentalität zu kämpfen die uns lehrt wie man den Gegner schlägt. Wenn man gutherzig ist können sie versuchen mit den Armen des Gegners zu spielen, ohne ihm Schaden zuzufügen. Das Vertrauen durch Chi Sau kann zu einen übermässigen Vertrauen im Kampf führen. Ein verzögerter Angriff gibt dem Gegner jedoch nur mehr Zeit sie anzugreifen. Sie als Kämpfer stehen in der Verantwortung den Gegner anzugreifen und ihn in kürzester Zeit zu besiegen und die Zeit nicht mit unnötigen und ausgefallenden Techniken zu verschwenden. Wenn sie ihn nicht besiegen, dann wird er sie besiegen. Und wenn sie ihn nicht besiegen wollen, und er sie auch nicht besiegen will, wozu kämpft man dann?

Welche Schwierigkeiten haben Sie beim Erlernen von Chi Sau und anderen Ving Tsun Techniken festgestellt?

WSL: Als ich anfing Ving Tsun zu lernen wollte mein Lehrer, dass wir gute Grundlagen legen. Das bedeuetet, er wollte das wir die Grundlagen langsam und gewissenhaft trainieren, so wie sein Lehrer ihn angewiesen hatte es zu tun. Nur wenn man sich die Zeit nimmt solide Grundlagen zu schaffen können normale Probleme schrittweise gelöst werden. Nur wenn man die Theorie von anfang an versteht, können Fehler erkannt und korrigiert werden.

Was sind die häufigsten Fehler die sie finden?

WSL: Einige Schüler legen immer noch zu viel Wert auf voreingestellte Kombinationen. Sehr oft haben sie diese Ideen aus Büchern, Zeitschriften, oder aus den Gesprächen mit ihren Freunden. Sie verstehen nicht wie man die Konzepte des Ving Tsun anwendet. Anstatt die gesamte Situation zu sehen konzentrieren sie sich zu sehr auf einzelne Techniken. Sie haben die Theorie nicht verinnerlicht, die eine Technik hervorbringen würde.

Viele können nicht viel Zeit investieren, um sich kämpferische Fähigkeiten anzueignen und wollen trotzdem auf ein angemessenes Niveau kommen. Was sollten sie am meisten trainieren?

WSL: Es gibt keinen schnellen Weg Ving Tsun zu lernen. Sie müssen fleißig trainieren. Was sie investieren ist die Grundlagen dafür was sie zurück bekommen. Ich habe viel Blut für Ving Tsun vergossen, Knochenbrüche, Schnitte, etc. Dies mag viele Menschen erschrecken, aber sie lernen zu kämpfen und nicht zu spielen. Ein oberflächiges Training führt Leute nur in die Irre. Sie glauben Fähigkeiten zu haben, die sie in Wirklichkeit nicht besitzen. Kämpfen ist eine harte Angelegenheit und verursacht normalerweise Verletzungen für beide Parteien. Leichtes Training wird sie nicht darauf vorbereiten.

Es tauchen immer mehr Schulen auf die Selbstverteidigung, oder Mix Martial Arts anbieten und der Öffentlichkeit das zu geben scheint, was sie will. Wie kann ein traditionelles System wie Ving Tsun damit konkurrieren?

WSL: Ich glaube um ein komplettes Bild eines Kampfstils zu erlangen, müssen sie es unter einem guten Trainer studieren. Mit schnellen Selbstverteidigungstechniken zu werben ist nur eine geschäftliche Spielerei. Es gibt viele dumme Menschen die darauf hereinfallen. Sie wollen eine Abkürzung nehmen, anstatt hart zu trainieren. Diejenigen die hart trainieren und Schweiß und Blut vergiessen werden wissen ob sie im Kampf eine Chance haben oder nicht, während diejenigen die es nicht getan haben im Zweifel sind und sich hinter ihren Überzeugungen verstecken. Wenn es wirklich einen einfachen Weg geben würde, dann würden wir alle auf diese Weise trainieren, denn wer will schon Schmerzen?

Haben Sie das Gefühl, dass es einen Unterschied zwischen einem traditionellen Stil und einem modernen Stil gibt?

WSL: Das Ziel im Ving Tsun ist es ihnen beizubringen wie sie ihren Gegner schlagen können. Es sollte ihnen beibringen die einfachste Methode dafür zu verwenden. Jeder Kampfstil muss ihnen dieses Konzept beibringen, wenn es Kampftechniken anbieten will. Die Idee von einem modernen Kampfstil im Gegensatz zu einem traditionellen wird durch Werbung in die Köpfe gebracht. Man befasst sich scheinbar mit einem aktuellen Thema, um das Geschäft zu fördern. Es gibt keine einfache Möglichkeit sich verteidigen zu können, ohne stark genug zu sein anzugreifen. Wir müssen unter der Leitung eines guten Trainers, der die richtige Schulung und die richtigen Ratschläge bietet, hart trainieren um es für uns selbst zu erreichen.

Viele trainieren gerne vielseitige Systeme die schlagen, treten, werfen und Bodenkampf kombinieren. Denken Sie das Ving Tsun etwas fehlt?

WSL: Durch das Training der Biu Gee wird uns beigebracht frei zu sein. Die erste Form lehrt über normale Situationen und Biu Gee lehrt über abnormale Situationen. Die Ideen der Biu Gee widersprechen manchmal den normalen Ving Tsun Ideen, damit eine Person in einer schlechten Situation überleben kann. Wir sollten tun, was zum überleben notwenig ist und deshalb gibt es keine Einschränkungen. Stile haben unterschiedliche Konzepte und Ziele. Mit Ving Tsun wollen wir unseren Gegner sehr direkt angreifen. Andere Stile widersprechen diesem Ziel indem sie nicht direkte Taktiken versuchen. Wenn wir kombinieren können unsere Ziel in der Hitze des Kampfes uns verwirren und weniger effektiv machen.

Betrachten Sie Ving Tsun als Stil, oder als Ausdruck von Konzepten?

WSL: Als einen Ausdruck von Konzepten. Die Konzepte sind aber nicht in Stein gemeißelt. Es muss nur genug getan werden um den Anforderungen zu erfüllen. Als Erklärung kann beispielsweise die feste Ellenbogenposition herangezogen werden. Dem Anfänger wird zuerst beigebracht die Ellenbogen so nah wie möglich an der Mittellinie zu halten. Sobald es gut wird, darf er jedoch nicht starr an dieser Position festhalten, sondern muss die Ellenbogen entspannen und sich nicht einschränken lassen. Die feste Ellenbogenposition wird er nur bei Bedarf verwenden. Immerhin gehört der Ellenbogen zum Kämpfer und nicht der Kämpfer zum Ellenbogen.

Wie unterscheidet sich Ving Tsun von anderen Stilen und gibt es Stile die ähnlich sind, oder auch gute kämpferische Fertigkeiten hervorbringen?

WSL: Ich unterrichte Ving Tsun und bin nicht in der Lage andere Kampfstile zu kritisieren. Aber ich möchte sagen, dass manche Stile dazu auffordern Tierpositionen nachzuahmen. Menschen haben aber nicht die Fähigkeiten einige Tierpositionen nachzuahmen. Manche Tiere können zum Beispiel leicht von hier nach dort springen, weil sie lange Schwänze haben, um ihre Balance zu halten. Aus diesem Grund sind einige Techniken nicht natürlich. Wenn mich jemand fragen würde welchen Tierstil Ving Tsun entspricht, dann würde ich Menschenstil antworten. Wir nutzen das was uns die Natur gegeben hat nach besten Kräften. Wir trainieren auch in einer realistischen Art und Weise, weil wir dem Partner die Freiheit geben uns nach Belieben anzugreifen. Aus diesem Grund haben wir unendlich viele Situationen in denen unsere Trainingspartner unsere Fähigkeiten überprüfen und testen können.

Sie praktizieren bereits über 40 Jahre Ving Tsun. Können Sie uns eine einfache Definition von Ving Tsun geben?

WSL: Die Idee des Ving Tsun bringt ihre natürlichen Instinkte zum Ausdruck, um sich selbst zu schützen und einen Gegner in kürzester Zeit den grössten Schaden zuzufügen. Alle Menschen haben seit der Geburt den Instinkt zu kämpfen. Es ist eine natürliche Sache. Der Alltag unserer Zivilisation hat diesen Instinkt nur gezähmt. Zum Beispiel müssen wir nicht für unser Essen jagen gehen. Wir können es ganz einfach in einem Supermarkt bekommen. Als Kung Fu Lehrer schätze ich oft die Art und Weise wie Frauen kämpfen. Im Tierreich ist es oft so, dass die Weibchen bösartiger sind, als ihre männlchen Genossen. Wenn Frauen kämpfen verwenden Sie möglicherweise keinen Bongsau oder so, aber sie verwenden die Ving Tsun Prinzipien. Sehr oft beissen sie, ziehen an den Haaren und kratzen in die Augen. An diesen Techniken ist nichts auszusetzen. Sie sind direkt und bereiten dem Gegner große Schmerzen zu. Sie kämpfen instinktiv, um zu überleben. Wenn Männer kämpfen versuchen sie oft andere zu beeindrucken. Der Weg des Ving Tsun ist dem Gegner in kürzester Zeit Schaden zuzufügen und selbst den minimalsten Schaden zu erleiden. Wenn man im Kampf nicht dieses Ziel verfolgt, warum sollte man dann kämpfen?

 

 

Der Kampf von Wong Shun Leung

Die Art zu kämpfen, über die ich hier sprechen will, ist nicht jene, die man im Boxring beobachten kann. Diese Art Kampf ist durch eine Vielzahl von Regeln eingeschränkt und wandelt sich schrittweise zu einer Form von Sport, die keine wirkliche Ähnlichkeit mehr mit realistischem Kampf hat.

Worüber ich hier sprechen will, ist der “wirkliche Kampf”, die Art von Kampf, die vollkommen uneingeschränkt und unbegrenzt ist, sei es durch Konflikt oder beiderseitige Übereinkunft. Diese Art Kampf ist von besonderer Art. Alles steht auf dem Spiel. Man kann keinen konstanten Faktor voraussetzen; deshalb beeinflussen die körperlichen Voraussetzungen beider Gegner direkt den Ausgang des Kampfes. Die alte chinesische Schrift “Strategien” drückt es gut aus: “Beurteile zuerst und kämpfe dann” oder “Kämpfe erst und beurteile später”. Das eine oder das andere kann seinen Gegenpart im Sinne von Ursache und Wirkung beeinflussen. In der Tat muss vieles diskutiert und gezeigt werden, wenn man über das Kämpfen spricht.

Ob man die Aktionen des Gegners vorhersehen kann, spielt eine sehr wichtige Rolle dabei, wer einen Kampf gewinnt. Die alte chinesische Schrift “Strategien” sagt: “Schlage zu, wenn der Gegner auf halbem Wege ist”. Jeder Angriff, der mit einem solch vorteilhaften strategischen Timing ausgeführt wird, erbringt die doppelte Ernte, da die Absichten, Pläne und Bewegungen des Gegners unter strenger Beobachtung stehen. Außerdem wird es einem Gegner, der auf halbem Wege seiner eigenen Aktion mit entsprechenden Gegenangriffen empfangen wird, schwer fallen, seine Bewegungen weiter zu koordinieren. Dadurch verliert er die Kontrolle und unausweichlich auch den Kampf. Allerdings begehen manche unerfahrene und schlechte Kampfkunst Praktizierende Fehler dieser Art immer wieder. Sie beginnen ihre Attacken lange bevor sie die entsprechende Distanz hergestellt haben und lassen einen großen Abstand zwischen sich und dem Gegner. Dieses Vorgehen ist höchst unklug und schädlich, denn es “lässt die Katze aus dem Sack”. Sie verraten dem Gegner unsere Geheimnisse. Sei also im Kampf niemals ungeduldig. Warte, bis der Gegner nur noch einen Schritt entfernt ist, bevor du plötzlich deine Angriffe beginnst. Dies nimmt dem Gegner jede Möglichkeit, selbst zu agieren.

Aufgrund des plötzlichen Angriffs aus kurzer Distanz kann der Gegner nicht rechtzeitig reagieren; deshalb wird er wahrscheinlich einen halben Schritt nach hinten oder zur Seite weichen. Dies macht es nur noch leichter für einen selbst, die Kontrolle über die Situation zu erlangen, da das Gleichgewicht des Gegners gestört ist. Versuche deshalb immer, den Gegner über deine Strategie im Unklaren zu lassen. Mache Dir keine Illusionen. Zu viele Illusionen oder zu hohe Erwartungen machen dich aufgeregt. Nach den Prinzipien des Kampfes sind wir zu 100% perfekt, wenn wir bestimmte oder alle Bewegungen korrekt ausführen können. Diese Situation existiert aber nur in der Theorie. Menschliche Wesen machen Fehler, niemand ist perfekt. In einer normalen Kampfsituation sind die Gegebenheiten auf beiden Seiten mehr oder weniger vergleichbar: Körpergewicht, Arme und Beine, Stärken und Schwächen und so weiter. Sie sind mehr oder minder ausgeglichen und deshalb vergleichbar. Der entscheidendste Faktor ist das Können, das beide Seiten jeweils besitzen. Nehmen wir einmal an, dass eine Chance von 70% besteht, einen Kampf zu gewinnen, so bleibt immer noch eine dreißigprozentige Wahrscheinlichkeit, einem Angriff ausgesetzt zu sein. Bei einer Boxweltmeisterschaft wird auch der Sieger eine Menge Treffer eingesteckt haben. Heutzutage kommen viele Kampfkunstlehrer mit einer Menge Hokuspokus daher. Sie erfinden viele nette Geschichten und Hirngespinste, um ihre Schüler irrezuführen. Sie narren sich selbst und andere. Es ist eine Schande. Wenn man aber das richtige physische und mentale Training hat und sich darüber im klaren ist, dass es normal ist, dass während eines Kampfes Schläge den eigenen Körper treffen, wird alles, was in einem Kampf passiert, nicht so verwirrend sein, dass es zur Niederlage führt. Ein Sieg wird wahrscheinlicher.

Um anzugreifen, müssen beide Seiten sich innerhalb der Kampfzone bzw. -reichweite befinden. Beide haben die gleichen Chancen, Angriffe zu starten. Während des Schlagabtausches hat man wenig Zeit, nachzudenken und abzuwägen. Durch routinemäßiges Training kommt das erworbene Gefühl und die Erfahrung voll zur Anwendung. Sieg oder Niederlage werden davon bestimmt, was in einem steckt. Was aber auch immer passiert – zögere nicht. Zögern bringt einem eine Menge unnötige Schwierigkeiten ein. Die mehrfach hintereinander ausgeführten hohen Tritte, die wir in Filmen sehen, sind Produkte der Fantasie. In einer tatsächlichen Kampfsituation wird es nach dem ersten erfolgreich ausgeführten Tritt schwer oder unmöglich sein, einen zweiten auszuführen. Es wird kein Platz mehr da sein. Solange der Gegner nicht nach einem Treffer durch einen Rundkick nach hinten geht, sind die Chancen für anschließende Tritte nicht sehr hoch. Die Gesetze der Physik widersprechen solchen Möglichkeiten. Wenn der Gegner große Angst davor hat, getroffen zu werden und plötzlich nach hinten ausweicht, wird ein erfolgloser Tritt nur von einem ebenfalls erfolglosen Tritt gefolgt werden. Das Timing stimmt nicht. Dies ist wie beim Tanzen. Deshalb wird nur der angegriffen werden, der zögert. Vor- oder Zurückgehen, wenn es prompt ausgeführt wird, hilft dabei, Gelegenheiten zu ergreifen. All die oben aufgeführten Punkte sind nicht dazu gedacht, aus jemandem einen Sieger zu machen. Sie sollen helfen, Fehler zu vermeiden. Die wichtigsten Faktoren, die einen Kampf gewinnen helfen sind Beharrlichkeit im Training, Kampfgeist, Durchhaltevermögen, physische Stärke, Selbstvertrauen und so weiter. All diese Qualitäten machen den höchsten Grad an Harmonie und Frieden möglich.

Wong Shun Leung

Phillip Bayer Interview

F: Wie haben Sie mit Wing Chun angefangen und wer war Ihr erster Lehrer?

PHB: Ich habe in Deutschland mit dem Leung Ting Wing Tsun / WT angefangen und wechselte dann nach kurzer Zeit zu Wong Shun Leung wegen seiner Art zu kämpfen und zu denken. 

F: Wie kam das Treffen mit Wong Shun Leung zustande?

PHB: Durch einen Zufall. Der Verkäufer eines Ladens für Kampfsportartikel in Hong Kong gab mir seine Adresse und meinte: „Wenn du wahres Ving Tsun lernen willst musst du diesen Mann finden!“

F: Was waren die charakteristischen Merkmale von Wong Shun Leung´s Wing Chun?

PHB: Man hat die Ziele klar vor Augen, es gibt nichts mystisches, oder geheimnisvolles, nur harte Arbeit, kein rum spielen oder so, einfach nur kämpfen.

F: Was sind die Hauptprinzipien?

PHB: Die Konditionierung vom richtigen Verhalten und Denken in Bezug zum Kampf, die Entwicklung von Schlagkraft, Strategie, Koordination, Balance, das Finden und Nutzen von Chancen, Timing, den einfachsten und direktesten Weg zu finden, Probleme im Kampf lösen und andere wichtige Dinge die notwendig sind, um einen Kampf zu überleben.

F: Wie verhält sich Chi Sau zum Kampf?

PHB: Für das Training und die Entwicklung im Ving Tsun haben wir diese vielseitige und einzigartige Partnerübung, die dazu dient viele Attribute zu trainieren und zu korrigieren, die für den Kampf notwendig sind. Diese Übung, genannt Chi Sau, ist ein Austausch zwischen zwei Trainingspartnern. Wenn dabei keine Kooperation stattfindet, dann ist es kein Chi Sau mehr und wird unproduktiv. Chi Sau ist eine sehr gute Übung, um bestimmte Ziele zu erreichen. Deshalb verbringen wir auch so viel Zeit damit, in der Regel macht diese Übung bis zu 90% unserer Trainingszeit aus. Aber Chi Sau ist nur eine Brücke zwischen den Formen und Sparring. Chi Sau dient die Idee von Ving Tsun zu entwickeln.

F: Wie ist Ihre Meinung zum kombiniertem Training wie Wing Chun und  Brazilian Jiu Jitsu zum Beispiel?

PHB: Um Kampfkenntnisse in Ving Tsun zu erhalten musst man sehr hart arbeiten und um das Niveau zu halten noch härter. Da bleibt keine Zeit für die Umsetzung anderer Ideen.

F: Gibt es verschiedene Schrittarten im Wing Chun und wie werden sie verwendet?

PHB: Es gibt nur eine Art von Schritte, wir schneiden den Weg des Gegners ab und unterbrechen den Angriff. 

F: Die Holzpuppe ist in 108/114 Bewegungen unterteilt, diese Bewegungen wiederum in Abschnitte. Wie viele Abschnitte sind es und hat jeder Abschnitt einen besonderen Zweck im der Schulung?

PHB: Wie Chi Sau und andere Methoden das Verhalten im Kampf zu entwickeln, nutzen wir auch die Holzpuppe. Die meisten Techniken der Holzpuppe trainiert die Position der Ellenbogen für die Hauptwaffe im Ving Tsun, den geraden Schlag. Aber es entwickelt genauso Koordination, die Synchronisation von Bein und Armbewegungen und die Verwendung der gesamten Körperstruktur für den Schlag. Unter anderem wird auch die Schrittarbeit und das Timing trainiert.

F: Erklären Sie bitte das Konzept der Körperstruktur im Wing Chun?

PHB: Ein guter Schlag kommt nicht nur aus dem Arm, man braucht den gesamten Körper. In Chi Sau beispielsweise schaffen wir die perfekte Struktur, um den Körper zum Schlagen zu verwenden, wenn wir die Kraft mit dem Partner austauschen. Die Qualität des Austausches ist dabei der Schlüssel.

F: Wie ist Ihre typischer Wing Chun Lehrplan aufgebaut?

PHB: Meine Schüler starten mit den Formen, um die richtige Idee zu entwickeln und zu behalten. Später beginnen sie die Hauptwaffe zu trainieren.

F: Wie ist Ihre Meinung zu Chi Sau Wettkämpfen?

PHB: Das ist unnötig darüber nachzudenken.

F: Was halten Sie von Laufen für die Ausdauer, oder Hanteltraining zur Kraftsteigerung?

PHB: Im Ving Tsun lernst du sehr klar deine Schwachpunkte zu finden und was du zu tun hast, um sie zu beheben. Laufen zum Beispiel ist nicht schlecht, aber um für den Kampf gut konditioniert zu sein brauchst musst du kämpfen und sparren.

F: Sind auch Griffe und Hebel zum Knochenbrechen enthalten?

PHB: Nein.

F: Si Fu, Ich werde nun ein paar Techniken und Konzepte auflisten. Nennen Sie in einem Satz bitte deren Bedeutung zum Kampf.

Tan Sau – trainiert den Schlag
Bong Sau – öffnet den Weg zum schlagen
Fook Sau – trainiert den Schlag
Pak Sau – öffnet den Weg zum schlagen
Kwan Sau – trainiert den Schlag
Tok Sau – haben wir nicht
Poon Sau – Austausch von Energie
Fak Sau – schlagen
Lap Sau – öffnet den Weg zum schlagen
Yee Gee Kim Yum Ma – Trainingsstand, zum Konditionieren von Fuß und Knie um den Schlag zu unterstützen
Jum Sau – trainiert den Schlag

PHB: Übrigens haben Sie mich nicht nach der wichtigsten Technik oder Prinzip gefragt – den geraden Schlag!?!

F: Was erhoffen Sie sich für die Zukunft des Wong Shun Leung Ving Tsun?

PHB: Ich hoffe, dass wir die dummen Leute vom System fernhalten können!

F: Vielen Dank, dass Sie uns die Möglichkeit gegeben haben Sie zu interviewen.

Yip Ching VTAA

Yip Ching machte gerade eine Pause und war aus gegangen, als wir mit Master Trevor Jefferson ihn in der Ving Tsun Athletic Association besuchen wollten. Wir waren froh ihn auf der Straße anzutreffen und gingen mit ihm zurück zur Schule. Es war schön, mit ihm Zeit zu verbringen. Als Familie erwiesen wir ihm Respekt und wünschten ihn für die Zukunft alles erdenklich Gute.

John Wong Hong Chun

Während unserer Hong Kong Reise besuchten wir John Wong Hong Chun. Er ist der Sohn von Wong Shun Leung, den kampfstärksten Schüler von Yip Man. John Wong unterrichtet Ving Tsun in der Ving Tsun Athletic Association in Hong Kong. Sein Unterricht ist große klasse und es herrscht eine tolle Atmosphäre. Die Schüler sind sehr freundlich und trainieren mit hoher Konzentration. Der gute Charakter von John Wong scheint sich auf die Gruppe zu übertragen.

Internal Wing Chun

Es war großartig sich mit John M. Kaufman zu treffen, der uns herzlich in sein Haus eingeladen hat, um uns seine Gedanken und sein Verständnis zu Chu Shong Tin´s Methoden zu erklären. Es ist immer schön, neue Freundschaften aus der großen Wing Chun Familie zu schließen. Wir werden uns sicher wieder sehen.

John M. Kaufman begann seine Wing Chun Ausbildung in New York im Jahr 1977 unter der Leitung von Lee Moy Shan (wer war ein Schüler von Moy Yat). Anschließend trainierte er die Yip Ching Wing Chun Methode.

1998 traf John M. Kaufman auf Marty Anderson, der Chu Shong Tin´s erster westlicher Student in Hongkong war. Marty Anderson trainierte unter Chu Shong Tin von 1970-1980. John M. Kaufman trainierte unter Chu Shong Tin und seinem Schüler, Ma Kee Fai, in der Internal Wing Chun Methode seit 1999.

Power, im Gegensatz zur Kraft, wird durch die Bewegungsenergie des ganzen Körpers und durch die Bewegung des Körpergewichts erzeugt. Die Methode von Chu Shong Tin beinhaltet die klassischen Prinzipien des inneren chinesischen Kung Fu.

Wong Long Ching

Wong Long Ching ist ein direkter Schüler des 1972 verstorbenen Yip Man. Wong Long lebt in Hong Kong und ist heute 76 Jahre alt, aber immer noch bester Gesundheit und seine Fähigkeiten sind erstaunlich.

Wong Long übt Wing Chun sein ganzes Leben lang und lebt diese Kunst. Es war für uns eine große Freude an seinem Seminar teilzunehmen und ihn und seine Schüler/innen kennenzulernen. Er ist eine echte Inspiration.

Wong Long ging mit Bruce Lee zusammen in die Grundschule. Sie kannten sich gut in jungen Jahren, später jedoch gingen sie aufgrund der Lebensumstände auseinander. Nach einer ganzen Weile trafen sie sich in der Ving Tsun Athletic Association von Yip Man wieder.

Wong Long studierte sehr hart unter Yip Man und gab unzählige öffentliche Auftritte und Demonstrationen in ganz Hong Kong und auch in anderen Ländern.

Wing Chun Hong Kong 2016

Master Trevor Jefferson

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