Interview mit Wong Shun Leung

Philipp Bayer interviewte seinen Lehrmeister Wong Shun Leung im Oktober 1995 in Hongkong.

Ph. B: „Du hast vor Ving Tsun verschiedene andere Systeme wie etwa Tai Chi Chan und westliches Boxen ausprobiert. Was hat Dich schlussendlich von Ving Tsun, gerade auch in Konkurrenz zu anderen Systemen, überzeugt?

WSL: Ving Tsun ist ein System, welches nach verschiedenen Prinzipien funktioniert, die sich wissenschaftlich anhand von Mathematik und Physik beweisen lassen. Die Beweise können in der Praxis konkret nachvollzogen werden und sind somit keine Illusion. Diese Logik und Einfachheit waren für mich ausschlaggebend.

Ph. B: Du erwähnst die Einfachheit von Ving Tsun. Diese Aussage ließe darauf schließen, dass Ving Tsun für jeden erlernbar ist. Aber in der Realität sieht es ganz anders aus. Welches sind Deiner Meinung nach die häufigsten Fehler beim Trainieren?

WSL: Ein häufiger Stolperstein ist sicherlich, dass die Grundprinzipien nicht richtig verstanden werden und folglich nicht korrekt weitergegeben werden. Um das Unwissen zu kompensieren werden Techniken verändert, die nicht mehr nach den genannten Prinzipien arbeiten und somit enorm an Effektivität einbüßen.

Ein weiteres Problem ist sicherlich auch die Phantasie. Techniken werden nicht richtig verstanden und sollen plötzlich eine andere Funktion haben. Der Verlust von Realität bewirkt auch den Einbau von ganz neuen Techniken, die nichts mit Ving Tsun zu tun haben.

Oft ist es auch eine Frage der Geduld. Ich kann jemanden an einem Tag den Ablauf aller drei Formen beibringen. Aber trotzdem sind die Techniken unbrauchbar. Damit Ving Tsun effektiv wird müssen die Bewegungen, die Techniken verinnerlicht werden. Nicht zuletzt ist es auch so, dass die Schüler einfach zu wenig trainieren und die Übungen, die ihnen keinen Spaß machen überhaupt vermeiden.

Grundpfeiler des Trainings sind Chi Sao und Schlagübungen auf dem Wandpolster. Ving Tsun lebt von der Perfektion der Technik. Dennoch nützt die beste Technik nichts, wenn man nicht über die Schnellkraft und somit Schlagkraft verfügt, einen Gegner im entscheidenden Moment k.o. zu schlagen. Chi Sao und genannte Schlagübungen fördern nebst anderen Fertigkeiten genau diese Schnellkraft und sind somit von größter Wichtigkeit.

Ph. B: Was holst Du von Ving Tsun als Kampfsystem für Frauen?

WSL: Frauen haben Grundsätzlich unabhängig vom Kampfsystem immer mit dem Problem zu kämpfen, dass sie gewichts-, masse- und kräftemäßig einem mann unterlegen sind. Um die gleiche Effektivität zu erzielen benötigen sie weit intensiveres Training. Grundsätzlich können sie sich nur auf ihre Technik verlassen. Unumstritten ist jedoch, dass Ving Tsun, welches wie schon gesagt auf perfektionierter Technik basiert, auch Frauen zu besseren Kämpfern machen. 

Ph. B: Auf die vorherige Frage bin ich gekommen, weil es in Europa VING TSUN Organisationen gibt, die damit werben, dass das von einer chinesischen Nonne entwickelte System sich speziell für Frauen eignet. Die Vermarktung geht wie ich Dir bereits erzählt habe viel weiter und sprengt jeden Rahmen. Wie stellst Du Dich zu diesem Problem?

WSL: Ich möchte noch schnell Stellung nehmen zu der Ving Tsun Historie Ng Mui. Es ist in keiner Schrift festgehalten, dass die Entwicklung von Ving Tsun wirklich ihr zuzuschreiben ist. Aber ich frage mich ob dies überhaupt wichtig ist. Wir haben ein fantastisches System geerbt, warum sollen wir uns den Kopf darüber zerbrechen woher es genau kommt? Zur Vermarktung von Ving Tsun gibt es eigentlich nur zu sagen, dass sie nicht verhandelbar ist. Weißt Du Philipp, wenn ein verrückter etwas erzählt, wird er nur von Verrückten verstanden. Wenn ein intelligenter Mensch etwas erzählt, wird er nur von Intelligenten verstanden. Die Verrückten lassen sich blenden von den pseudo-geheimnisvollen Techniken und den sagenhaften Geschichten und sind so die besten Opfer für die Vermarkter. Leider ist die Masse der Menschheit so. Wenige sind intelligent genug, dass sie keine Show brauchen, um den Reichtum des Systems zu erkennen.

Ph. B: Möchtest Du, dass dieser Vermarktung Einhalt geboten wird?

WSL: Nein, und es wäre auch gar nicht möglich. Aber aus welchem Grund sollte ich Verrückte überhaupt trainieren wollen? Um Ving Tsun wirklich lernen und es vor allem auch verstehen zu können, ist beine gewisse Intelligenz nötig. Verrückte zu trainieren wäre also grundsätzlich eine Fehlinvestition. Die Leute, die heute bei einem Scharlatan lernen und aber mehr im Kopf haben, werden ihren Weg schon finden. 

Ph. B: Gerade bei den genannten Ving Tsun Systemen wird traditionelles Ving Tsun mit anderen Systemen durchmischt. Was denkst Du darüber?

WSL: Einfach ausgedrückt kann ich nur sagen, dass es nicht funktionieren wird. Ving Tsun arbeitet mit einfachen Bewegungen, die alle auf wenigen Prinzipien basieren. Andere Systeme haben völlig andere Wege, um ihr Ziel zu erreichen. Das Chaos ist folglich vorprogrammiert.

Ph. B: Welches sind heute Deine Ziele, Wünsche und Hoffnungen in Bezug auf Ving Tsun?

WSL: Sicherlich steht heute im Vordergrund Leute auszubilden, Ving Tsun gerade auch in Europa weiterzugeben und zu verbreiten. Früher, als ich noch keine Familie hatte, konnte ich mir den Luxus leisten, Kir meine Schüler auszusuchen und sie kostenlos zu trainieren. Als ich geheiratet habe und Vater wurde ging das natürlich nicht mehr. Heute versuche ich den Leuten für ihr Geld das beste Training zu geben. Leistung und Gegenleistung sollen stimmen.

Ein persönlicher Wunsch von mir ist, dass die Leute, die früher ein anderes VING TSUN gelernt haben und erkannt haben, dass sie auf dem falschen Weg waren, den Mut trotz aller Frustration nicht verlieren und hart an sich arbeiten.

Für alle anderen die das Glück hatten von Anfang an den richtigen Lehrer zu finden, hoffe ich, dass sie die Freude an VING TSUN nie verlieren und weiterhin trainieren.

The European WSLVT Connection

Im September 1981 kam Philipp Bayer das erste Mal zu Wong Shun Leung nach Hongkong und pendelte zunächst zwischen dem Reich der Mitte und Deutschland. Im Januar blieb Philipp Bayer dann für länger und wurde offiziell Schüler von Wong Shun Leung.

Bei seiner Rückkehr nach Deutschland gelang es ihm viele von der Effektivität des Gelernten zu überzeugen, so dass mehrere Schulen wechselten und die WSL Methoden unter seiner Leitung lernen zu können. Philipp Bayer kehrte regelmäßig nach Hongkong zurück, um sich weiterzubilden und lud Wong Shun Leung nach Deutschland ein.

1990 gründete Philipp Bayer die Ving Tsun Kung Fu Association Europe und organisierte europaweit Seminare mit Wong Shun Leung. Die beiden verband eine enge Freundschaft und Philipp Bayer erwarb ein breites Wissen, dass mit einem hohen Maß an Können verbunden ist. Sein Engagement für seinen Lehrer und seine Entschlossenheit das Erbe von Wong Shun Leung zu bewahren sind beispielhaft.

Bis zum heutigen Tag verbreitet Philipp Bayer weiterhin das Wong Shun Leung Ving Tsun System und bildet seine Schüler aus. Philipp Bayer hat jeden Tag Training und ist jedes Wochenende woanders in Europa. Mittlerweile gibt es auch schon außerhalb Europas Schulen, die das WSL Ving Tsun unterrichten.

Über seine Zeit mit Wong Shun Leung berichtet Philipp Bayer folgendes: „Er war sehr schnell und direkt. Ich war beeindruckt von seinen Fähigkeiten, insbesondere davon, wie er mit seiner schmalen Statur so viel Kraft erzeugen konnte. Im Training, aber auch privat war Wong Sifu eine wirklich zugängliche Persönlichkeit. Er pflegte Menschen mit seinen Fähigkeiten zu überzeugen und nicht durch Titel, oder wegen der Tradition. Er war ein normaler Mensch und wollte auch so behandelt werden. Er passte definitiv nicht zum klassischen Beispiel eines „Großmeisters“. 

Wollen Sie das WSL Ving Tsun kennenlernen? Dann besuchen Sie uns in Hannover. Ich freue mich auf Sie!

Wing Tsun Hannover – Sollingstraße 1A, 30419 Hannover

Der Kampf von Wong Shun Leung

Die Art zu kämpfen, über die ich hier sprechen will, ist nicht jene, die man im Boxring beobachten kann. Diese Art Kampf ist durch eine Vielzahl von Regeln eingeschränkt und wandelt sich schrittweise zu einer Form von Sport, die keine wirkliche Ähnlichkeit mehr mit realistischem Kampf hat.

Worüber ich hier sprechen will, ist der “wirkliche Kampf”, die Art von Kampf, die vollkommen uneingeschränkt und unbegrenzt ist, sei es durch Konflikt oder beiderseitige Übereinkunft. Diese Art Kampf ist von besonderer Art. Alles steht auf dem Spiel. Man kann keinen konstanten Faktor voraussetzen; deshalb beeinflussen die körperlichen Voraussetzungen beider Gegner direkt den Ausgang des Kampfes. Die alte chinesische Schrift “Strategien” drückt es gut aus: “Beurteile zuerst und kämpfe dann” oder “Kämpfe erst und beurteile später”. Das eine oder das andere kann seinen Gegenpart im Sinne von Ursache und Wirkung beeinflussen. In der Tat muss vieles diskutiert und gezeigt werden, wenn man über das Kämpfen spricht.

Ob man die Aktionen des Gegners vorhersehen kann, spielt eine sehr wichtige Rolle dabei, wer einen Kampf gewinnt. Die alte chinesische Schrift “Strategien” sagt: “Schlage zu, wenn der Gegner auf halbem Wege ist”. Jeder Angriff, der mit einem solch vorteilhaften strategischen Timing ausgeführt wird, erbringt die doppelte Ernte, da die Absichten, Pläne und Bewegungen des Gegners unter strenger Beobachtung stehen. Außerdem wird es einem Gegner, der auf halbem Wege seiner eigenen Aktion mit entsprechenden Gegenangriffen empfangen wird, schwer fallen, seine Bewegungen weiter zu koordinieren. Dadurch verliert er die Kontrolle und unausweichlich auch den Kampf. Allerdings begehen manche unerfahrene und schlechte Kampfkunst Praktizierende Fehler dieser Art immer wieder. Sie beginnen ihre Attacken lange bevor sie die entsprechende Distanz hergestellt haben und lassen einen großen Abstand zwischen sich und dem Gegner. Dieses Vorgehen ist höchst unklug und schädlich, denn es “lässt die Katze aus dem Sack”. Sie verraten dem Gegner unsere Geheimnisse. Sei also im Kampf niemals ungeduldig. Warte, bis der Gegner nur noch einen Schritt entfernt ist, bevor du plötzlich deine Angriffe beginnst. Dies nimmt dem Gegner jede Möglichkeit, selbst zu agieren.

Aufgrund des plötzlichen Angriffs aus kurzer Distanz kann der Gegner nicht rechtzeitig reagieren; deshalb wird er wahrscheinlich einen halben Schritt nach hinten oder zur Seite weichen. Dies macht es nur noch leichter für einen selbst, die Kontrolle über die Situation zu erlangen, da das Gleichgewicht des Gegners gestört ist. Versuche deshalb immer, den Gegner über deine Strategie im Unklaren zu lassen. Mache Dir keine Illusionen. Zu viele Illusionen oder zu hohe Erwartungen machen dich aufgeregt. Nach den Prinzipien des Kampfes sind wir zu 100% perfekt, wenn wir bestimmte oder alle Bewegungen korrekt ausführen können. Diese Situation existiert aber nur in der Theorie. Menschliche Wesen machen Fehler, niemand ist perfekt. In einer normalen Kampfsituation sind die Gegebenheiten auf beiden Seiten mehr oder weniger vergleichbar: Körpergewicht, Arme und Beine, Stärken und Schwächen und so weiter. Sie sind mehr oder minder ausgeglichen und deshalb vergleichbar. Der entscheidendste Faktor ist das Können, das beide Seiten jeweils besitzen. Nehmen wir einmal an, dass eine Chance von 70% besteht, einen Kampf zu gewinnen, so bleibt immer noch eine dreißigprozentige Wahrscheinlichkeit, einem Angriff ausgesetzt zu sein. Bei einer Boxweltmeisterschaft wird auch der Sieger eine Menge Treffer eingesteckt haben. Heutzutage kommen viele Kampfkunstlehrer mit einer Menge Hokuspokus daher. Sie erfinden viele nette Geschichten und Hirngespinste, um ihre Schüler irrezuführen. Sie narren sich selbst und andere. Es ist eine Schande. Wenn man aber das richtige physische und mentale Training hat und sich darüber im klaren ist, dass es normal ist, dass während eines Kampfes Schläge den eigenen Körper treffen, wird alles, was in einem Kampf passiert, nicht so verwirrend sein, dass es zur Niederlage führt. Ein Sieg wird wahrscheinlicher.

Um anzugreifen, müssen beide Seiten sich innerhalb der Kampfzone bzw. -reichweite befinden. Beide haben die gleichen Chancen, Angriffe zu starten. Während des Schlagabtausches hat man wenig Zeit, nachzudenken und abzuwägen. Durch routinemäßiges Training kommt das erworbene Gefühl und die Erfahrung voll zur Anwendung. Sieg oder Niederlage werden davon bestimmt, was in einem steckt. Was aber auch immer passiert – zögere nicht. Zögern bringt einem eine Menge unnötige Schwierigkeiten ein. Die mehrfach hintereinander ausgeführten hohen Tritte, die wir in Filmen sehen, sind Produkte der Fantasie. In einer tatsächlichen Kampfsituation wird es nach dem ersten erfolgreich ausgeführten Tritt schwer oder unmöglich sein, einen zweiten auszuführen. Es wird kein Platz mehr da sein. Solange der Gegner nicht nach einem Treffer durch einen Rundkick nach hinten geht, sind die Chancen für anschließende Tritte nicht sehr hoch. Die Gesetze der Physik widersprechen solchen Möglichkeiten. Wenn der Gegner große Angst davor hat, getroffen zu werden und plötzlich nach hinten ausweicht, wird ein erfolgloser Tritt nur von einem ebenfalls erfolglosen Tritt gefolgt werden. Das Timing stimmt nicht. Dies ist wie beim Tanzen. Deshalb wird nur der angegriffen werden, der zögert. Vor- oder Zurückgehen, wenn es prompt ausgeführt wird, hilft dabei, Gelegenheiten zu ergreifen. All die oben aufgeführten Punkte sind nicht dazu gedacht, aus jemandem einen Sieger zu machen. Sie sollen helfen, Fehler zu vermeiden. Die wichtigsten Faktoren, die einen Kampf gewinnen helfen sind Beharrlichkeit im Training, Kampfgeist, Durchhaltevermögen, physische Stärke, Selbstvertrauen und so weiter. All diese Qualitäten machen den höchsten Grad an Harmonie und Frieden möglich.

Wong Shun Leung

Phillip Bayer Interview

F: Wie haben Sie mit Wing Chun angefangen und wer war Ihr erster Lehrer?

PHB: Ich habe in Deutschland mit dem Leung Ting Wing Tsun / WT angefangen und wechselte dann nach kurzer Zeit zu Wong Shun Leung wegen seiner Art zu kämpfen und zu denken. 

F: Wie kam das Treffen mit Wong Shun Leung zustande?

PHB: Durch einen Zufall. Der Verkäufer eines Ladens für Kampfsportartikel in Hong Kong gab mir seine Adresse und meinte: „Wenn du wahres Ving Tsun lernen willst musst du diesen Mann finden!“

F: Was waren die charakteristischen Merkmale von Wong Shun Leung´s Wing Chun?

PHB: Man hat die Ziele klar vor Augen, es gibt nichts mystisches, oder geheimnisvolles, nur harte Arbeit, kein rum spielen oder so, einfach nur kämpfen.

F: Was sind die Hauptprinzipien?

PHB: Die Konditionierung vom richtigen Verhalten und Denken in Bezug zum Kampf, die Entwicklung von Schlagkraft, Strategie, Koordination, Balance, das Finden und Nutzen von Chancen, Timing, den einfachsten und direktesten Weg zu finden, Probleme im Kampf lösen und andere wichtige Dinge die notwendig sind, um einen Kampf zu überleben.

F: Wie verhält sich Chi Sau zum Kampf?

PHB: Für das Training und die Entwicklung im Ving Tsun haben wir diese vielseitige und einzigartige Partnerübung, die dazu dient viele Attribute zu trainieren und zu korrigieren, die für den Kampf notwendig sind. Diese Übung, genannt Chi Sau, ist ein Austausch zwischen zwei Trainingspartnern. Wenn dabei keine Kooperation stattfindet, dann ist es kein Chi Sau mehr und wird unproduktiv. Chi Sau ist eine sehr gute Übung, um bestimmte Ziele zu erreichen. Deshalb verbringen wir auch so viel Zeit damit, in der Regel macht diese Übung bis zu 90% unserer Trainingszeit aus. Aber Chi Sau ist nur eine Brücke zwischen den Formen und Sparring. Chi Sau dient die Idee von Ving Tsun zu entwickeln.

F: Wie ist Ihre Meinung zum kombiniertem Training wie Wing Chun und  Brazilian Jiu Jitsu zum Beispiel?

PHB: Um Kampfkenntnisse in Ving Tsun zu erhalten musst man sehr hart arbeiten und um das Niveau zu halten noch härter. Da bleibt keine Zeit für die Umsetzung anderer Ideen.

F: Gibt es verschiedene Schrittarten im Wing Chun und wie werden sie verwendet?

PHB: Es gibt nur eine Art von Schritte, wir schneiden den Weg des Gegners ab und unterbrechen den Angriff. 

F: Die Holzpuppe ist in 108/114 Bewegungen unterteilt, diese Bewegungen wiederum in Abschnitte. Wie viele Abschnitte sind es und hat jeder Abschnitt einen besonderen Zweck im der Schulung?

PHB: Wie Chi Sau und andere Methoden das Verhalten im Kampf zu entwickeln, nutzen wir auch die Holzpuppe. Die meisten Techniken der Holzpuppe trainiert die Position der Ellenbogen für die Hauptwaffe im Ving Tsun, den geraden Schlag. Aber es entwickelt genauso Koordination, die Synchronisation von Bein und Armbewegungen und die Verwendung der gesamten Körperstruktur für den Schlag. Unter anderem wird auch die Schrittarbeit und das Timing trainiert.

F: Erklären Sie bitte das Konzept der Körperstruktur im Wing Chun?

PHB: Ein guter Schlag kommt nicht nur aus dem Arm, man braucht den gesamten Körper. In Chi Sau beispielsweise schaffen wir die perfekte Struktur, um den Körper zum Schlagen zu verwenden, wenn wir die Kraft mit dem Partner austauschen. Die Qualität des Austausches ist dabei der Schlüssel.

F: Wie ist Ihre typischer Wing Chun Lehrplan aufgebaut?

PHB: Meine Schüler starten mit den Formen, um die richtige Idee zu entwickeln und zu behalten. Später beginnen sie die Hauptwaffe zu trainieren.

F: Wie ist Ihre Meinung zu Chi Sau Wettkämpfen?

PHB: Das ist unnötig darüber nachzudenken.

F: Was halten Sie von Laufen für die Ausdauer, oder Hanteltraining zur Kraftsteigerung?

PHB: Im Ving Tsun lernst du sehr klar deine Schwachpunkte zu finden und was du zu tun hast, um sie zu beheben. Laufen zum Beispiel ist nicht schlecht, aber um für den Kampf gut konditioniert zu sein brauchst musst du kämpfen und sparren.

F: Sind auch Griffe und Hebel zum Knochenbrechen enthalten?

PHB: Nein.

F: Si Fu, Ich werde nun ein paar Techniken und Konzepte auflisten. Nennen Sie in einem Satz bitte deren Bedeutung zum Kampf.

Tan Sau – trainiert den Schlag
Bong Sau – öffnet den Weg zum schlagen
Fook Sau – trainiert den Schlag
Pak Sau – öffnet den Weg zum schlagen
Kwan Sau – trainiert den Schlag
Tok Sau – haben wir nicht
Poon Sau – Austausch von Energie
Fak Sau – schlagen
Lap Sau – öffnet den Weg zum schlagen
Yee Gee Kim Yum Ma – Trainingsstand, zum Konditionieren von Fuß und Knie um den Schlag zu unterstützen
Jum Sau – trainiert den Schlag

PHB: Übrigens haben Sie mich nicht nach der wichtigsten Technik oder Prinzip gefragt – den geraden Schlag!?!

F: Was erhoffen Sie sich für die Zukunft des Wong Shun Leung Ving Tsun?

PHB: Ich hoffe, dass wir die dummen Leute vom System fernhalten können!

F: Vielen Dank, dass Sie uns die Möglichkeit gegeben haben Sie zu interviewen.